Die Wanderwoche 2023 fand vom 23.07.2023 bis 30.07.2023 im Fichtelgebirge bei Bischofsgrün statt.
Das Fichtelgebirge ist ein Mittelgebirge im Nordosten Bayerns und im Nordwesten Tschechiens. Die höchsten Berge sind der 1051 m hohe Schneeberg und der 1024 m hohe Ochsenkopf, die wir beide auf unterschiedlichen Touren erwandern werden. Der Wanderführer Stefan Buchwald war im vergangenen Jahr Ende September mit dem Wanderverein Oberkaufungen einige Tage in Bischofsgrün und war von der Gegend und der Unterkunft begeistert. Unsere Unterkunft, das Hotel Garni Siebenstern, liegt am Ortsrand vom Schneemanndorf Bischofsgrün am Fuße des Ochsenkopfs. Zum Abendessen geht es in den 200 m vom Hotel entfernten Gasthof mit Biergarten. Dort erwartet uns ein 3-Gang-Menü. Es stehen mindestens zwei warme und ein kaltes Hauptgericht zur Auswahl. Auch Vegetarier und Fischliebhaber sollten im Gasthof Siebenstern nicht zu kurz kommen. Im Hotel steht uns der Frühstücksraum am Abend als Aufenthaltsraum zum Klönen oder zum Kartenspielen zur Verfügung. www.hotel-siebenstern.de
Übersicht
1. Tag: Sonntag, 23. Juli 2023, Bischofsgrüner Panoramaweg, 11 km
2. Tag: Montag, 24. Juli 2023, Karches - Seehaus - Nußhardt - Schneeberg - Haberstein – Karches, 13 km
3. Tag: Dienstag, 25. Juli 2023, Bischofsgrüner Heilklima-Wanderweg 4, 11 km
4. Tag: Mittwoch, 26. Juli 2023, Markgrafenrunde, 11 km
5. Tag: Donnerstag, 27. Juli 2023, Weißenstadt - Rudolfstein - Weißenstadt, 12 km
6. Tag: Freitag, 28. Juli 2023, Bischofsgrün - Ochsenkopf - Weißmainquelle - Karches - Bischofsgrün, 13 km
7. Tag: Samstag, 29. Juli 2023, Weißenstadt - Arnsteinfels - Großer Waldstein - Weißenstadt, 12 km
Sonntag, 23. Juli 2023, 1. Tag der Wanderwoche
Bischofsgrüner Panoramaweg, 11 km
Der Panoramaweg rund um das Schneemanndorf Bischofsgrün führte an den Ochsenkopfschanzen vorbei. Dies sind drei Skisprungschanzen am Ochsenkopf in Bischofsgrün im Fichtelgebirge. Zur Anlage gehören zwei kleine Schanzen und eine mittlere Schanze.
Auch am Weißmain, hier noch als kleiner Bach, führte unsere Wanderung vorbei.
Die Weißmainquelle befindet sich auf 887 m ü. NN
am Osthang des Ochsenkopfes und gilt
- neben der Rotmainquelle -
als die eigentliche Main-Quelle.
Der Panoramaweg bot uns viele schöne Ausblicke:
Blick auf Bischofsgrün und auf unsere Unterkunft, das Hotel Siebenstern.
Blick auf den Ochsenkopf und Blick vom Hügelfelsen auf Bischofsgrün
Und zum Abschluss unserer Wanderung auf dem Panoramaweg in Bischofsgrün
gab's dann eine verdiente Einkehr in der Maria Alm.
Montag, 24. Juli 2023, 2. Tag der Wanderwoche
Karches - Seehaus - Nußhardt - Schneeberg - Haberstein - Karches
Bei wechselhaftem Wetter mit Sonne und Regenschauern haben wir heute unsere zweite Wanderung absolviert.
Start war in Karches. Von da aus ging es über das Seehaus, Nusshardt, Schneeberg und Haberstein zurück nach Karches
Die Endeinkehr hatten wir im Waldrasthaus auf der Terrasse. Es war eine schöne Wanderung mit 13 km und 400 Höhenmeter.
Und hier kommen Impressionen unserer heutigen Wanderung:
Das Seehaus.
Der Nußhardt liegt am Höhenweg zwischen dem Seehaus und dem Schneeberg. Er ist mit 972 der dritthöchste Berg im Fichtelgebirge und ein charakteristischer Felsengipfel aus grobkörnigem Kerngranit und Augengneis. Der Gipfelbereich mit Blockmeer und Felsburg ist unter Naturschutz gestellt. Auf dem Aussichtsfelsen befinden sich acht kleine schüsselförmige Mulden im Granit, sogenannte Druidenschüsseln. Die Vorfahren meinten, dies seien Opferschüsseln für heidnische Kulthandlungen gewesen. Heute weiß man, dass es sich um besondere Verwitterungsformen im Granit handelt. Der niedrige Eingang der Nußhardtstube, einer etwa 50 Meter langen Überdeckungshöhle, befindet sich an der Südseite der Felsengruppe.
Den wohl „höchsten“ Besuch hatte der Berggipfel durch Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1785. Da wanderte der Dichter mit seinen Begleitern von Wunsiedel über Leupoldsdorf und das Seehaus (damals Zechenhaus) zum Ochsenkopf. Auf dem Rückweg kamen sie über den Nußhardt, bevor es über Vordorfermühle nach Wunsiedel zurückging. Reisebegleiter Karl Ludwig von Knebel schrieb in seinem Tagebuch: „Das vortrefflichste Granitgebäude von breiten, größeren und kleineren, horizontalen Massen, mit dazwischen vorkommenden senkrechten Spaltungen zeigt sich daselbst, und mag vielleicht nur von den auf dem Rudolphstein übertroffen werden, zu dem wir uns aber nicht mehr hinzuwagten, weil heftige Gewitter die Hälfte des Himmels belagert hielten, und uns den weiten Heimweg hätten versperren können“. [Wikipedia]
Der Schneeberg ist mit 1051 m der höchste Berg im Fichtelgebirge und zugleich der höchste Berg Frankens und Nordbayerns. Schon von weitem erkennt man ihn am ehemaligen Fernmeldeturm der Bundeswehr, einem Mahnmal an den Kalten Krieg. Der Gipfelbereich besteht aus einem Granitblockmeer und einer Felsburg, auf der das Aussichtstürmchen Backöfele steht. Das „Backöfele“ heiß eigentlich die Felsengruppe auf dem höchsten Punkt. Dorthin sollen sich im Dreißigjährigen Krieg die Bewohner der umliegenden Orte geflüchtet haben, die dort auch ihr Brot buken. [Wikipedia]
Der Fernmeldeturm wurde von den Amerikanern und der Bundeswehr zur militärischen Fernmeldeaufklärung genutzt. Im Schneeberggipfelbereich, am Fränkischen Gebirgsweg, steht eine Steinplatte, in der der SIEBENSTERN erhaben eingemeißelt ist. Diese Platte trägt die Inschrift "1951" und sie war in den Gebäudekomplex der Amerikaner integriert. Nicht bekannt ist bisher, wer den "steinernen Siebenstern" hergestellt hat. Erfreulich ist, dass er nach Abriss der Gebäude der Nachwelt erhalten wurde. Geht man die ehemalige Militärstraße zum Gipfel, steht rechts an einem Waldweg auf einer Höhe von 1000 m über Normal-Null der Tausend-Meter-Stein. Eine Ruhebank lädt zu einer kleinen Rast.
Der Haberstein ist 846 m hoch und besteht aus einem Hauptgipfel, dem „Großen Haberstein“, und dem 200 Meter westlich liegenden Nebengipfel „Kleiner Haberstein“. Der Gipfelbereich des stark bewaldeten Großen Habersteins ist eine gewaltige Felsburg aus Granit, die als Naturdenkmal unter Schutz steht. Urkundlich tauchte der Name Haberstein erstmals im Jahr 1393 auf, als der Waldbesitz und die Besitzgrenzen des damaligen Landesherren, des Burggrafen von Nürnberg, beschrieben wurden: „[...] der haberstein, der auf dem hochstein in der Kozzeyn liget [...]“. Mit Kozzeyn ist die Kösseine gemeint. Das Wort Haberstein enthält als Erstglied Haber-, ein altes deutsches Wort für Ziegenbock. Somit ist die wörtliche Bedeutung Ziegenbockstein. [Wikipedia]
Der Karchesweiher
Endeinkehr im Waldgasthof Karches
Dienstag, 25. Juli 2023, 3. Tag der Wanderwoche
Bischofsgrüner Heilklima-Wanderweg 4
Dies ist einer der 6 zertifizierten Heilklimawanderwege im einzigen Heilklima-Park Nordbayerns im Heilklimatischen Kurort Bischofsgrün und in Wülfersreuth. Das Heilklima-Wandern ist eine gute und trotz allem einfache Möglichkeit, die Bewegung und die Klimawirkung zu kombinieren. Bischofsgrün gehört bereits seit 1992 zum kleinen exklusiven Kreis Heilklimatischer Kurorte in Deutschland. Dieses Prädikat erhielt Bischofsgrün im Jahre 2007 erneut für 10 Jahre bestätigt. Der Heilklimapark Bischofsgrün bietet auf 26,3 km Streckenlänge die ideale Möglichkeit, in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen etwas für die persönliche Gesundheit und Fitness zu tun. Ein wohltuendes Klima, gezielte Bewegung und eine traumhafte Bilderbuchlandschaft – diese drei Komponenten des Heilklima-Wanderns wecken in Bischofsgrün neue Lebensgeister und bringen Körper und Geist auf Vordermann. Vordermann. https://retro.bischofsgruen.de/Heilklima-Wandern.bischofsgruen
11 km mit 230 Höhenmetern
Die Wettervorhersage für unseren dritten Wandertag war alles andere als schön: 15 Liter Regen auf dem Quadratmeter und teilweise starke Gewitter. Wann der Regen einsetzen sollte, war jedoch unklar – 3 Wetterapps, 3 verschiedene Vorhersagen bezüglich des Regenbeginns. Zu unserer Überraschung schien am Morgen noch die Sonne.
Unsere Wanderung auf dem Bischofsgrüner Heilklima-Wanderweg 4 starteten wir direkt am Hotel. Über eine Wiese ging es bergab zur B 303. Weiter führte uns der Weg an der Glasermühle vorbei durch den Wald nach Wülfersreuth. Auf den Wiesen vor Wülfersreuth passierten wir mehrere Pferdekoppeln. Über den Markgrafenweg vorbei am Mühlrangenbrunnen gelangten wir in den Bischofsgrüner Gemeindeteil Birnstengel. Unterwegs boten sich schöne Ausblicke auf Bischofsgrün, den Ochsenkopf und den Schneeberg
Mühlrangenbrunnen am Stadtteil Rangen von Bischofsgrün
Durch den Natur-Kurpark und den Kleinen Kurpark ging es bergauf in die Ortsmitte von Bischofsgrün. Mittlerweile fing es leicht an zu regnen.
Blick auf den Ochsenkopf Kleiner Kurpark von Bischofsgrün
In der Ortsmitte von Bischofsgrün ließen wir uns im „Café & Konditorei Kaiser“ den Kuchen, die Kaffeespezialitäten sowie das Eis schmecken.
Nach der Pause legten wir bei trockenem Wetter den Rest des Wegs zum Hotel zurück. Dabei kamen wir am Markenzeichen von Bischofsgrün, dem Schneemann „Jackl“, vorbei. „Jackl“ sitzt auf einer Bank vor der Kirche. Er erinnert das ganze Jahr daran, dass hier im Winter Riesen-Schneemänner gebaut werden. „Jackls“ Vorteil: Er schmilzt nicht.
Den Nachmittag verbrachten einige Wanderer mit Kartenspielen. Zwischen 15.30 Uhr und 16.30 Uhr setzte starker Regen mit Blitz und Donner ein. Gut, dass wir da nicht mehr unterwegs waren.
Auch dieser Wandertag war wieder ein schöner Tag.
Mittwoch, 26. Juli 2023, 4. Tag der Wanderwoche
Markgrafenrunde, 11 km
Bayerischer Rundfunk im November 2022: "Ochsenkopf, Schneeberg oder Kösseine kennen viele im Fichtelgebirge. Doch abseits der "Hotspots" gibt es auch hübsche Flecken: Zum Beispiel rund um Wülfersreuth bei Bischofsgrün. Dort hat der Fichtelgebirgsverein gerade erst einen neuen Wanderweg angelegt, sogar einen Qualitätswanderweg: die sogenannte Markgrafenrunde. Auf gut zehn Kilometern wandert man dort auf den Spuren von Wilhelmine & Co."
Die Markgrafenrunde führt um das höchstgelegene Fichtelgebirgsdorf Wülfersreuth. Durch die Panoramalage reicht der Blick über die Hügel des Maintales, bis ins Hofer Land, die Ausläufer des Frankenwaldes und des Thüringer Waldes sowie auf Ochsenkopf (1024m) und Schneeberg (1051m). Sonnige Wegpassagen wechseln sich mit schattigen Abschnitten in den Wäldern ab.
Der neue Wanderweg geht zurück auf den historischen Markgrafenweg, der die Markgrafenresidenz Bayreuth im 18. Jahrhundert mit dem Jagd- und Sommerschloss in Kaiserhammer im Egertal verbunden hat. Der kleine Ort Wülfersreuth war damals eine Verpflegungsstation für die Adeligen.
In der Nacht und am Morgen hat es geregnet. Gegen 8.00 Uhr kam zu unserer großen Freude die Sonne hervor. Vier Teilnehmerinnen legten einen Kulturtag ein und fuhren mit dem Bus nach Bayreuth. Der Rest der Gruppe fuhr mit den Autos nach Wülfersreuth. Gestartet sind wir am Wanderparkplatz Kellerhaus. Zunächst wanderten wir bis zum sogenannten Wolfsgarten, einer historischen Wolfsanlage, die typisch für das Fichtelgebirge ist. Damals wurde ein Köder in mehreren Meter Tiefe in einer Grube versenkt. Die Grube wurde mit Ästen abgedeckt. Wenn der Wolf zu seiner Beute wollte, ist er hineingefallen. Die Jäger der Markgrafen haben die Wölfe direkt getötet oder lebend nach Bayreuth gebracht. In der Eremitage haben die Markgrafen die Tiere dann zu „Lustzwecken“ gejagt.
Der Wolfsgarten im Bischofsgrüner Forst ist ein einzigartiges Zeugnis historischer Wolfsjagd. Die weitläufige Anlage bestand aus mindestens zwei Wolfsgruben und einer großzügigen Umzäunung.
Mitten im Wald untersuchten im Juli und August 2013 Archäologen der Universität Bamberg, beauftragt durch den Fichtelgebirgsverein e.V. - Ortsgruppe Bischofsgrün e.V., diesen in vielerlei Hinsicht besonderen Waldabschnitt. Wolfsgrube ist im Gelände als Rekonstruktion wiederhergestellt und zeigt anschaulich die ehemalige Funktionsweise der Jagdanlage.
Im weiteren Verlauf führte uns die „Markgrafenrunde“ die meiste Zeit über schmale Pfade und Waldwege, gesäumt von Fichten und Heidelbeersträuchern. Die Wanderinnen in unserer Gruppe pflückten eifrig Heidelbeeren.
Über Schweinsbach und Eichig wanderten wir zurück nach Wülfersreuth. Unterwegs boten sich immer wieder schöne Ausblicke in die Landschaft.
Gegen 13.00 Uhr erreichten wir nach gut 11 Kilometern unseren Ausgangspunkt am Kellerhaus. Es war eine schöne Wanderung bei wechselhaftem Wetter mit einem Wechsel zwischen Sonne, Wolken und einem Regenschauer.
Donnerstag, 27. Juli 2023, 5. Tag der Wanderwoche
Weißenstadt - Rudolfstein - Weißenstadt
12,4 km mit 340 Höhenmetern
Auch für unseren fünften Wandertag wurden die verschiedenen Wetter-Apps bemüht. Im Radio wurde für die fränkischen Mittelgebirge länger anhaltender Regen vorhergesagt. Im Gegensatz zu den anderen Tagen war es im Frühstücksraum um 8.00 Uhr richtig dunkel.
Trotzdem fuhren wir um 9.15 Uhr mit den Autos nach Weißenstadt. Die Stadt liegt eingebettet im Tal der Eger zwischen Waldstein, Rudolfstein und Höllpass. Weißenstadt besteht aus 21 Gemeindeteilen, wobei es sich dabei teilweise nur um Weiler bzw. Einöden handelt.
Geparkt haben wir auf dem Parkplatz am Weißenstädter See. Zunächst wanderten wir 2 Kilometer am See entlang. In Höhe der Siebenquell-Therme verließen wir den Seeweg, um den Anstieg zum Rudolfstein in Angriff zu nehmen.
Eine Urkunde von 1299 bezeichnet den Ort als “Circa Albam Ecclesiam”, d. h. als um die weiße Kirche herum gelegenen Ort. Daraus entstand der damalige Ortsname “Weißenkirchen”. Der Ort gehörte zum Herrschaftsbereich der nahegelegenen Burg Rudolfstein. Seine Blütezeit hatte Weißenstadt im Mittelalter durch Zinnbergbau und Waldbienenzucht. Später bildeten vor allem Handweberei und Nagelschmieden die Lebensgrundlage. Mit der Bahnlinie Kirchenlamitz-Ost/Weißenstadt und dadurch mit dem Anschluss an die Strecke Hof-Marktredwitz wurde ab 1899 die Industrialisierung in Weißenstadt forciert. Es entwickelte sich die Granitindustrie und das Textil-Hausgewerbe in Form von Webereimanufakturen weiter.
Auf dem Weg zum Rudolfstein passierten wir das Felsenensemble „Drei-Brüder-Felsen“. Die drei eng benachbarten Felstürme südwestlich des Rudolfsteins bilden eine imposante Felsgruppe aus Granitgestein, das vor ca. 285 Millionen Jahren entstand.
Unserer nächste Ziel war der Rudolfstein. Der Rudolfstein ist ein bewaldeter Berg im nordöstlichen Schneebergmassiv südlich von Weißenstadt. Er liegt am Höhenweg auf 866 m Höhe. Im Gipfelbereich gibt es mehrere durch Wollsackverwitterung geschichtete Felsformationen aus Zinngranit, die ein geschütztes Naturdenkmal bilden.
Die Drei-Brüder-Felsen am Rudolphstein sind 3 nebeneinander stehende, mächtige Granitfelsen im Hohen Fichtelgebirge. Entstanden sind sie in der Erdneuzeit durch Verwitterung und Abtragung. Aufgrund der horizontalen Klüftung des Granitgesteins sind in eindrucksvoller Weise die charakteristischen Formen entstanden.
Der Sage nach handelt es sich bei den Felsen um drei adlige versteinerte Brüder, die hier auf der Flucht vor Raubrittern von einem bösen Geist versteinert wurden.
Der Rudolfstein ist ein bewaldeter Berg im nordöstlichen Schneebergmassiv des Fichtelgebirges, südlich von Weißenstadt. Er liegt am Höhenweg auf 866 m. Im Gipfelbereich gibt es mehrere geschichtete Felsformationen aus Zinngranit, die ein geschütztes Naturdenkmal bilden. Auf den höchsten Felsturm führt seit 1890 eine Treppe. Eingebettet in die Felsformation stand dort eine kleine Burg (Burgstall Rudolfstein), die fast spurlos verschwunden ist. Im Jahr 857 soll der fränkische Pfalzgraf Rudolf, von dem der Berg seinen Namen erhielt, im Nordgau die erste Befestigungsanlage errichtet haben.
Auf einem der Felsen befindet sich eine Aussichtswarte, von der man einen schönen Blick auf den Weißenstädter See hatte.
Mit erreichen des Rudolfsteins lagen die Anstiege für heute hinter uns. Auf schmalen, teilweise felsigen Pfaden ging es bergab zurück zum Weißenstädter See.
Kurz vor dem See kamen wir am Historischen Felsenkeller vorbei. Die Felsenkeller dienten als Vorratskammern. In Weißenstadt gab es insgesamt über 200 Felsenkeller.
Entstanden sind die Keller im 18. Jahrhundert, als die Menschen frostfreien Lagerraum für Lebensmittel benötigten. Kartoffeln, Rüben und Bier fanden hier früher ihren Lagerplatz. Aber auch Eis, das im Winter in Weihern und an Eisgestellen gewonnen wurde, lagerte man für den Sommer ein. Die meisten Zugänge führen über Granitstufen in teilweise lange Kellergänge, von denen sich einige in mehrere Seitengänge verzweigen. Die Nutzer mussten ein Kellerrecht von der Stadt erwerben und größtenteils bestehen diese Rechte noch heute.
Der Weißenstädter See ist ein großer Stausee im Einzugsgebiet der Eger am Westrand von Weißenstadt. Bis 1816 gab es an dieser Stelle bereits einen künstlich angelegten Stausee. Er gehörte dem Landesherren und diente als „Hauptweiher“ der Fischzucht. Das Abfischen erfolgte alle zwei Jahre Ende Oktober, wobei das Leerlaufen eine Woche dauerte. Ein reitender Bote hatte die an der Eger liegenden Orte über den zu erwartenden großen Wasserschwall zu unterrichten. Die beiden Tage des Abfischens wurden durch ein Festessen verschönert, wobei der Hoffischmeister aus Bayreuth im Gefolge höherer Beamter zugegen war. Die Ernte des Fischens, hauptsächlich Karpfen, wurde in Holzfässern nach Bayreuth geschafft; 24 bis 25 Fuhrwerke waren dafür notwendig. Die Bauernschaft der Umgebung wurde zur „Roßfrohn“ herangezogen, die Fuhrwerke waren drei Tage unterwegs.
Nachdem wir wieder den See erreicht hatten, legten wir noch etwas mehr als 1 Kilometer auf dem Seeweg zurück. Unterwegs kamen wir noch am Ausfluss der Eger vorbei. Die Eger entspringt oberhalb von Weißenstadt und fließt durch den Weißenstädter See und ist insgesamt 316 Kilometer lang.
Es war auch heute eine schöne Wanderung, was insbesondere an den imposanten Felsformationen lag. Bis 13.00 Uhr blieb es trocken. Erst danach setze Nieselregen ein, der im Laufe des Nachmittags immer stärker wurde.
Bevor es mit den Autos zurück nach Bischofsgrün ging, kehrten wir im Strandbad-Restaurant in Weißenstadt ein.
Freitag, 28. Juli 2023, 6. Tag der Wanderwoche
Bischofsgrün - Ochsenkopf - Weißmainquelle - Karches - Bischofsgrün
Nachdem wir in dieser Wanderwoche bereits den höchsten Berg Frankens, den Schneeberg, erklommen haben, stand für den heutigen Wandertag der Ochsenkopf auf dem Programm, der mit 1.024 m der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges ist.
Aufgrund des regnerischen Wetters in der Nacht und am Morgen machten wir uns gegen 9.45 Uhr direkt vom Hotel aus auf den Weg. Wegen des weiterhin feuchten Wetters hatte unser Wanderführer Stefan, die Tour etwas verändert. Da der Weißmain-Ochsenkopf-Steig bei Nässe etwas schwierig zu begehen ist, nutzen wir überwiegend Forstwege für den Anstieg.
Auf dem Weg zum Ochsenkopf und am Ochsenkopf selbst wird in diesem Sommer eifrig gebaut. Die Firmen Züblin und Leitner errichten auf der bisherigen Trasse des alten Zweisesselliftes eine moderne Einseilumlaufbahn. Am Gipfel steht bereits ein Exemplar der neuen Gondeln, in denen künftig 10 Personen Platz haben werden. Die neue Nordbahn auf dem Ochsenkopf soll zu Weihnachten 2023 den Betrieb aufnehmen. Die alten Zweiersessel wurden zum Kauf angeboten und liegen am Gipfel zur Abholung bereit. Im Gipfelbereich hatten wir kaum Sicht. Der Weg zum Gipfelkreuz war aufgrund der Bauarbeiten leider nicht zu begehen.
Auf dem Gipfel befinden sich auch der Aussichtsturm „Asenturm". 1878 gab es auf dem Ochsenkopf bereits eine Aussichtswarte, ein Holzgerüst der Landesvermessung. Später wurde dieses Gerüst als Aussichtsturm hergerichtet und etwas erhöht, doch bald wurde der Bau „sehr wacklich“. Der Fichtelgebirgsverein besserte dieses Bauwerk immer wieder aus. Forstmeister List aus Bischofsgrün ließ 1896 den Turm umbauen und um zehn Meter erhöhen. Aber auch dieser wurde mit der Zeit so morsch und baufällig, dass er im Jahr 1921 einstürzte. 1902 beantragte die Ortsgruppe Bischofsgrün des Fichtelgebirgsvereins beim Hauptverein den Bau eines festen Steinturmes und überwies einen Grundstock von 230 Mark als erste Rate. Es wurde zwar der Beschluss für einen Turmbau gefasst, doch es vergingen noch Jahre bis zur Verwirklichung des Projektes, da der Erste Weltkrieg alle Pläne vorerst zunichtemachte. Erst 1922 griff die Hauptversammlung des Fichtelgebirgsvereins den einstigen Beschluss zum Turmbau wieder auf und bestimmte, dass die beteiligten Ortsgruppen in „tunlichster Beschleunigung“ die Unterlagen für einen Neubau beizubringen hätten. 1923 konnte der Asenturm feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Ausgaben für den Turmbau beliefen sich auf 2,5 Milliarden Mark. Anscheinend gab es anfangs Schwierigkeiten bei der Namensfindung für den Aussichtsturm, denn verschiedene Ortsgruppen wehrten sich gegen den anfänglich eingebrachten Namen Bayreuther Turm. Schließlich hatte Professor Ludwig Hacker aus Wunsiedel folgenden Sinnspruchs für die Steintafel am Turm vorgeschlagen: „Wetter und Sturm trotzt der Asenturm, Tu’s ihm gleich, mein deutsches Reich!“. Denn der Ochsenkopf sei schon immer ein heiliger Berg gewesen, wo die Asen, die germanischen Gottheiten wohnten.
Der Name Ochsenkopf erscheint in Bergwerksakten erstmals im Jahr 1495, als Lorenz von Ploben aus Nürnberg das Bergwerk auf dem Fichtelberge „bei dem Ochsenkopf“ zu Lehen erhielt. Das dürfte ein Hinweis auf das in einen Fels eingemeißelte Stierhaupt auf dem Berggipfel sein, das noch zu sehen ist.
Johann Wolfgang von Goethe besuchte 1785 den Ochsenkopf und fertigte eine Zeichnung eines markanten Felsens an. Dessen genauer Standort war lange Zeit unbekannt, ehe er 1986 auf dem Gipfel, wenige Hundert Meter vom weithin sichtbaren Fernsehturm entfernt, wiederentdeckt wurde.
Für den Abstieg nutzen wir den Weißmain-Ochsenkopf-Steig bis zur Weißmainquelle. Der Main hat noch eine weitere Quelle in der Fränkischen Alb. Am westlichen Rand der Stadt Kulmbach vereinigen sich der Weiße Main und der Rote Main zum eigentlichen Main. Nahe der Weißmainquelle entspringt auch noch die Fichtelnaab, einer der Quellflüsse der Naab. Genau dort verläuft die Europäische Wasserscheide. Die Naab fließt nach Süden in Richtung Donau, der Main nach Westen zum Rhein.
Nach einer Pause in einer Schutzhütte nutzen wir Forstwege für den Abstieg. Dabei kamen wir am Marienbrunnen, der Wassertretstelle, der Baustelle für die neue Seilbahn sowie den Skisprungschanzen vorbei.
In der Ortsmitte von Bischofsgrün ließen wir uns im „Café & Konditorei Kaiser“ noch einmal den leckeren Kuchen schmecken. Gegen 15.00 Uhr waren wir nach einer schönen Wanderung zurück im Hotel. Am Nachmittag schien sogar zeitweise die Sonne.
Samstag, 29. Juli 2023, 7. Tag der Wanderwoche
Weißenstadt - Arnsteinfels - Großer Waldstein - Weißenstadt
11,8 km mit 280 Höhenmetern
Am siebten und letzten Wandertag war der Große Waldstein unser Ziel. Um 9.15 Uhr fuhren wir mit Autos nach Weißenstadt. Geparkt haben wir wieder auf dem Parkplatz am Weißenstädter See.
Schon bei unserem Wanderstart sah es nach Regen aus. Von einzelnen Wanderern kam daher der Vorschlag, direkt im Strandbad-Restaurant einzukehren. Da dies aber erst um 11.00 Uhr öffnete, machten wir uns auf den Weg zum Großen Waldstein.
Nach 500 Metern verließen wir diesmal den Seeweg. Kurze Zeit später setzte der erste heftige Regenschauer ein. Um nicht schon zu Beginn komplett durchnässt zu sein, stellten wir uns erst einmal unter. Nach 10 Minuten ließ der Regen nach, so dass wir weiter wandern konnten. Nach kurzer Zeit kam der nächsten Regenschauer, so dass wir uns noch einmal für 5 Minuten unterstellen mussten. Anschließend wurde das Wetter besser.
Ohne weitere Regenunterbrechung erreichten wir unser erstes Ziel, den Arnsteinfels. Der Arnsteinfels zählte schon im 17. Jahrhundert zu den beliebten Aussichtspunkten am Waldstein. Von hier hatten wir u. a. einen schönen Blick auf Zell. Bei leichtem Nieselregen ging es weiter bis zum Waldsteinhaus. Hier machten wir erst einmal Rast und stärkten uns mit Kuchen, Kartoffelsuppe und Currywurst.
Nach der Pause wurde das Wetter besser und wir konnten vom Großen Waldstein noch einmal einen schönen Blick genießen. Auf dem Weg nach Weißenstadt kamen wir an beeindruckenden Feldformationen vorbei. Sie hießen u. a. „Der Wal vom Waldstein“ oder „Napoleonshut“.
Der Große Waldstein ist mit 877 m die höchste Erhebung des Waldsteinzuges im nördlichen Fichtelgebirgs-Hufeisen. Bekannt ist er vor allem durch seine Felsen, seine Burgruinen und den einzigen erhaltenen Bärenfang der Region. Am Südwesthang bildet der Zellerfels (772 m) eine dieser typischen Felsformationen. Unweit davon entspringt die Saale und fließt in nördlicher Richtung vorbei an Zell im Fichtelgebirge.
Östlich gegenüber dem Waldsteinhaus erhebt sich eine mächtige Felswand, auf der die Reste der einst mächtigen Veste Waldstein thronen. Diese Burg wird als Rotes Schloss bezeichnet, da man lange Zeit davon ausging, dass der Palas schon seit. Der Name Rotes Schloss rührt daher, dass man Teile der damaligen Burgruine im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) mit roten Ziegeln neu eingedeckt hat. Reste dieser Ziegel kann man noch um die Burg herum finden. [Wikipedia]
Vor der Burgpforte befindet sich ein mächtiger, nach oben sich erweiternder Felsblock mit ovaler Platte, der sagenumwobene Teufelstisch. Auf der Platte dieses eigenartigen Felsmassivs kann man noch tiefe Löcher sehen, die der Sage nach von eisernen Karten herrühren, mit denen der Teufel zusammen mit Kobolden und Geistern gespielt hat. In Wirklichkeit könnte es sich bei diesen Löchern um die Spuren eines Pavillons handeln, den man im späten 19. Jahrhundert wieder abgerissen hat. Der einzige Nachweis darüber ist eine Arbeit des Kupferstechers Gerd Könitzer, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Stiche des Waldsteingipfels mit den Bebauungen angefertigt hat. [Wikipedia]
Bei Sonnenschein erreichten wir das Strandbad-Restaurant am Campingplatz in Weißenstadt. Aufgrund einer Veranstaltung am Abend schloss das Restaurant bereits am frühen Nachmittag, so dass wir nichts mehr verzehren konnten.
Wir fuhren daher direkt zurück nach Bischofsgrün. In der Ortsmitte ließen sich einige Wanderer im „Café & Konditorei Kaiser“ noch einmal den leckeren Kuchen und die Kaffeespezialitäten schmecken.
Gegen 16.00 Uhr waren wir wieder zurück im Hotel. Auch diese Wanderung hat den Teilnehmern wieder gefallen.
Blick auf den Weißenstädter See Blick auf den Schneeberg Der Wulgeraweiher
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